Demokratie und der Wille des Volkes
Im Zusammenhang mit den Abstimmungen der letzten Jahre in der Schweiz fielen immer wieder aussagen wie „das Volk hat das letzte Wort“ oder „der Wille des Volkes steht über allem“.
Der Artikel Malta stimmt für umstrittene Jagd auf Zugvögel ist für mich ein gutes Beispiel warum das eben nicht richtig ist. Da es dabei nicht um Migrations- oder andere Ausländerthemen geht ist es auch ein Beispiel um evtl mit weniger hochgehenden Emotionen drüber zu diskutieren.
Nun, die Entscheidung in Malta zeigt doch ziemlich deutlich, dass auch das Volk als ganzes primär an den eigenen Vorteil denken kann und nicht zwingend die beste Lösung findet. Das zeigt sich zb daran, dass hier nicht mit Eigentum, unser Land oder ähnlichem argumentiert werden kann. Diese „destruktiven Nutzungsrechte“ an Zugvögel für ein Land beanspruchen zu wollen ist ziemlich dämlich. Trotzdem hat hier das Volk entschieden jagt auf Vögel zu machen welche in anderen Ländern nisten und Junge aufziehen, welche eben auf der durchreise sind. Ich kann hier aber keinerlei Anspruch erkennen warum sie irgend ein Recht dazu haben sollten, gerade auch weil es in der EU explizit verboten ist.
Auch werden durch ein Jagdverbot/-Verzicht ganz sicher keine Existenzen der Menschen bedroht da wir von 2 Wochen im Jahr und klar beschränkten Fangquoten reden welche keine Überleben sichern würden, im Gegensatz zb beim Walfang der Inuit.
Dazu kommen ja noch die Wilderer, welche nicht nur Quoten überschreiten, sondern auch Geschütze Arten jagen.
Es gibt also keinen rationalen Grund für ein solches Gesetz zu stimmen, aber trotzdem hat es die Mehrheit getan. Eine äusserst knappe Mehrheit, das kennen wir ja auch bei uns, aber eine Mehrheit. Man könnte jetzt an extremeren Beispielen aufzeigen, dass eine Volkswahl selbst bei Mehrheit nicht automatisch richtig sein darf, aber das wird vermutlich etwas theoretisch. Aber das Beispiel zeigt evtl, dass auch eine Volksentscheidung nicht moralisch richtig sein muss bzw explizit falsch sein kann.